Nach 25 Jahren gibt das Möttinger Unternehmen im Mai 2024 schweren Herzens auf – und das, obwohl es eine Nachfolgerin, Tochter Selina Sailer, gibt. Ihnen fehlen Arbeitskräfte. In den letzten fünf Jahren war der Betrieb immer wieder auf der Suche nach guten Arbeitskräften. Auch eigens in Slowenien angeworbene Mitarbeiter kündigten im Laufe der Zeit und wechselten in ansässige Fabriken. Niemand möchte mehr die weniger komfortable Arbeit machen, selbst bei etwas höherem Verdienst. Ohne Mitarbeiter ist die Anzahl der notwendigen Projekte nicht umsetzbar, was letztlich zur Schließungsentscheidung führte.

Eine tragische Betriebsgeschichte, wie sie uns künftig noch öfter begegnen wird. Allein das Anwerben ausländischer Fachkräfte reicht offensichtlich nicht mehr aus. Wir brauchen durch authentische Wertschätzung des Handwerks einen gesellschaftlichen Wandel. Unser Leitspruch „Meister statt Master“ muss bildungspolitischen Nährboden finden. Weshalb sich die AfD gegen Abiturientenschwemme und für eine duale Ausbildung einsetzt.

Klar dürfte aber auch sein, dass es selbst damit nicht getan ist. Wir sollten uns in der Debatte um Fachkräfte fragen, warum die junge Generation harte Arbeit scheut. Ist es der Wunsch nach Selbstverwirklichung? Als würde sich der Sinn des Lebens in einem selbst verwirklichten Arbeitsalltag finden lassen!? Echte Selbstverwirklichung findet der Mensch in einem Leben mit der Natur und Gott, in Ehe und Familie, im Dienst am anderen. Schön, wenn Arbeit Freude bereitet – aber für viele Menschen ist sie eben das, was sie immer war: notwendig, um zu überleben!